Veränderung
Meine Eltern haben mir vieles vorgelebt, beigebracht und erklärt. Insbesondere Anstand und Respekt anderen Menschen und der Natur gegenüber. Im Speziellen habe ich aber auch noch in guter Erinnerung, dass mir mein Vater die Liebe zu den Büchern vermittelt hat. Hingegen konnten sie mir nicht aufzeigen, wie man gut älter wird.
Gerade deshalb bin ich gefordert, mich meinem Älterwerden zu stellen, um herauszufinden, wie ich es angehen möchte. Durch diverse Lebenssituationen, die ich bewältigen musste, konnte ich an Stärke gewinnen. Keine Vorbilder und Vorgaben vor Augen zu haben kann auch von Vorteile sein. So ist man gedanklich nicht in ein Korsett gezwungen, sondern frei in der Gestaltung seines Lebenswegs.
Wo stehe ich und wo möchte ich hin? Das sind die Fragen…….
Altern bedeutet nichts anderes als Wachsen bis zum endgültigen Abschied. Nutzen wir die Chance, ohne uns selbst im Wege zu stehen. Altwerden wollen wir alle, aber nicht alt sein.
Immer wichtiger wird die Beziehung zu uns selbst in Bezug auf das Erkennen unserer Bedürfnisse, unserer Gefühle, auch unserer Schattenseiten. Verstehen wer wir sind und was wir brauchen. Dies befähigt uns, auch die Eigenart anderer Menschen zu verstehen. Während den letzten Jahren konnte ich feststellen, dass ich andere Menschen anziehe und sich daraus ein intensiver, interessanter und heiterer Kontakt entwickeln kann.
Innige Beziehungen, welche sich über Jahre oder Jahrzehnten entwickeln, sind etwas vom Kostbarsten. Dazu gehören gemeinsame Erlebnisse, aber auch unterschiedliche Meinungen oder gar das Austragen von Differenzen, und der Austausch über unsere wirklichen Befindlichkeiten. Daraus entsteht eine tragfähige Basis für tiefgründige Freundschaften, in denen man sich aufeinander verlassen kann.
Bei Bekanntschaften und Kontakten überlege ich mir ab und zu auch, ob ich diese weiter pflegen, einschlafen lassen oder abbrechen soll. Dies dann, wenn ich feststelle, dass ein Kontakt eher zur Belastung wird, es mit der Zeit vermehrt zu Disharmonien gekommen ist, weil er einseitig und ich die Erwartungshaltung der anderen Person nicht mehr erfüllen will oder kann. Heute bin ich dazu bereit – im Sinne einer emotionalen Entrümpelung.